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Stress? Gibt’s doch gar nicht!

Viel zu tun? Die Zeit bis Weihnachten rast dahin. Und so besinnlich, wie wir den Advent irgendwie in Erinnerung haben, ist er schon lange nicht mehr. In den Städten herrscht Hochbetrieb, auf den Straßen auch, bei der Arbeit sowieso. Schnell noch dies erledigen und das abhaken. Die Weihnachtszeit ist ein echter Stressmacher. Was also tun? Klar: Yoga. Warum das hilft und wie mir durch Yoga klar wurde, dass es Stress eigentlich gar nicht gibt:

Es gibt Stress: in meinem Kopf. Wenn ich bei der Arbeit einen Auftrag nach dem anderen bekomme, die bis Weihnachten schon rein zeitlich gar nicht mehr zu schaffen sind. Wenn die Abende voll sind mit Terminen, wenn ich zu spät komme, weil mal wieder Stau ist. Wenn ich dringend Weihnachtsgeschenke kaufen müsste, aber die Geschäfte schon geschlossen sind, wenn ich endlich Zeit habe. Und dann wartet auch noch die Freundin, die ich seit Wochen nicht gesehen habe, auf einen Anruf. Aber eigentlich gibt es den Stress gar nicht: Denn er ist nur in meinem Kopf. 

Ich spüre diese Wahrheit, wenn ich auf meiner Yogamatte stehe. Mein Yogastil ist dynamisch, es gibt keine Pausen, sondern nur den Fluss, Bewegung und Atem. Das kann anstrengend sein, aber der Atem trägt mich durch die Bewegung. Und er ist ruhig, obwohl ich gerade meine ganze Kraft für eine Asana aufwende. Oder zumindest arbeite ich daran, dass der Atem ruhig bleibt. Ist er es nicht mehr, schalte ich einen Gang runter und passe die Übung meiner Tagesform an. Aber ich versuche nicht, gegen meine Atem eine Yogasequenz durchzuboxen, bis ich kurz vorm Umfallen bin. Dann könnte es stressig werden. Der Stress im Kopf ist meine innere Haltung im Hier und Jetzt: Ich kann eine Übung machen mit dem absoluten Willen, dass ich sie jetzt und so schnell wie möglich „erledige“. Oder ich kann mich in eine Übung hineinfallen lassen, in dieser Anstrengung loslassen, nicht bereits an die nächste Asana denken, sondern mich ganz dem Jetzt widmen und vom Atem tragen lassen. 

Mit Ruhe viel mehr schaffen

Das ist die Ruhe, die mir Yoga vermittelt, auch wenn die Übungen oder Herausforderungen des Lebens anstrengend werden. Ruhe heißt nicht, dass es nicht viel zu tun geben darf. Im Gegenteil. Mein Leben ist gerade voll von Aktivitäten, Plänen, Terminen. Viele davon haben mit Acroyoga zu tun. Und hier ist es das gleiche: Beim Acroyoga kann es manchmal ganz schön turbulent zugehen. Man tauscht die Partner, wird hier um Hilfe gefragt, erhält dort einen guten Tipp, man will unbedingt diese eine Sequenz endlich schaffen. Aber in dem Moment, wo ich mit einem Partner übe, bemühe ich mich um diese Ruhe und darum, ganz in dem Moment zu sein. Denn in der Schnelligkeit, Hektik und Unachtsamkeit kann es passieren, dass ich mich oder einen anderen verletze. 

So wie im Yoga, so im Leben: Durch die Schnelligkeit verengt sich die Sichtweise. Man ist nur noch auf das Ziel fokussiert, schaut nicht mehr links oder rechts. Und wenn es viele Aufgaben und Ziele gibt, kommt das Gefühl, das alles nicht mehr schaffen zu können. Tunnelblick. Stress bis hin zum Burn-Out. Wir verletzen uns selbst. Und dabei passiert das nur im Inneren. Die gleichen Aufgaben und Ziele kann ich locker erreichen, wenn ich sie in Ruhe angehe – so wie auf der Yogamatte. Die Ruhe weitet meinen Blick für das große Ganze und hilft mir, mich in diesem Moment der einen Aufgabe mit voller Kraft zu widmen. Dabei bin ich nicht einmal langsamer, als wenn ich hektisch durch meinen Alltag sause. Im Gegenteil: Ich bin eher erstaunt, wie mühelos und wie viel ich schaffen und erschaffen kann, wenn es mit einer guten inneren Einstellung geschieht. Also: Denk dir den Stress einfach weg. 

4 Kommentare

  • Sabine Winkler

    Liebe Bianca,
    vielen Dank für Deine wunderbare Inspiration. Das sind tolle Worte, die den Nagel auf den Kopf treffen.
    Für mich ist es beim AcroYoga nach all den Jahren immer noch faszinierend, dass diese Ruhe, weit weg von Hektik und Schnelligkeit, diese Präsenz im Augenblick, dass das alles beim AcroYoga so ganz nebenbei passiert – gratis, ohne Anstrengung, einfach so. <3
    Ich nehme Deine Inspiration zum Anlass, all das auch außerhalb vom AcroYoga öfter mal wieder zu verwirklichen, auch wenn es da lang nicht so gut klappt – noch!
    Liebe Grüße aus Nürnberg, Sabine

    • bianca

      Danke liebe Sabine! Das freut mich total, dass ich eine so gute Lehrerin inspirieren kann. Denn gerade du bist ja jemand, der genau diese Ruhe & Achtsamkeit beim Acroyoga vermittelt :))

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